Durch eine Empfehlung eines Freundes aus Berlin, verlassen wir den Stadtkern von Stockholm und laufen immer weiter zu dem Restaurant Derelict in Norra Stationsgatan 51, in Richtung Vasastan.

Wir stehen vor dem Restaurant, sind nicht sicher ob wir richtig sind, schnell werden wir aber erkannt und reingeholt.

Derelict  ist Englisch und heisst auf Deutsch frei übersetzt ein verlassener Ort,  etwas herunterkommenes. Verlassen sehen vielleicht die rauen Mauerwände aus und verlassen wurden die normale Restaurant Klischees. Verlassen fühlt man sich aber nicht als Gast, sofort werden wir sehr freundlich betreut von der Bedienung und Erik Löth der Koch persöhnlich. Unser Schwedisch ist nicht sehr gut und wir freuen uns das alle perfektes Englisch sprechen. Ein Raum, eine Küche. In der intimen Atmosphäre wird uns sofort klar wir sind in keinem normalen Restaurant mit Massenbetrieb.

Erik hat für den Abend bereits ein Menü erdacht. Er fragt uns ob es irgendwas gibt was wir nicht gerne Essen. Ich bin beruhigt, Erik findet auch Norwegischen Stockfisch ecklig und damit ist alles erklärt. Er bietet an entweder ein kleinere mehrgänge Menü für ca. 48 € oder größere mit Hummer und Austern für ca. 74 €. Wir sind hungrig und entscheiden uns für das größere Menü mit passender Weinbegleitung zu jedem Gericht.
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So kommt der Sommelier zu uns und empfehlt uns einen eichigen Chardonnay, wir sind einverstanden. Mit dem ersten Gericht holt Erik uns in den Wald, inpiriert von seinen Pfadfinderzeiten serviert er uns Feuerbrot mit Kräuterbrennesselsuppe auf dem Holzbrett. Erik ist der Meister der Inszenierung, wie Astrid Lindgren serviert er uns eine Geschichte mit schwedischen Zutaten nur halt in der küche. Junger Knoblauch auf Dachziegel, glückliche Eier in Nest, Hering, geräucherte Austern mit Preiselbeeren, Krebs und Auster im Teig, Sorbet, einen Hummerschwanz mit Meerrettich, Kraut mit Schweinefleisch, Käse aus dem Norden Schwedens und schwedische Moltebeeren mit eine Wolke. Er braviert mit seine Einfachheit, seine Gerichte sind sehr naturnah und absolut Skandinavisch. Zwischen den Gängen werden wir immer wieder mit leckeren Weinen verwöhnt.

Für mich ist ein gutes Essen wie eine Reise mit guter Begleitung und dieses Mal ist es sehr gut gelungen. Vielleicht hätte ich persönlich ein etwas größeres Stück Fleisch vermisst, aber zum Schluss waren wir satt und zufrieden. Beim Verlassen des Restaurants sind wir mehr als zufrieden aber es macht mich etwas traurig zu wissen es wird sehr lange zeit dauern bis wir wieder so ein aussergewöhnliches Restaurant besuchen können mit so viel Exklusivität. Ein Geheimtipp für jemanden der skandinavische kreative Küche entdecken will.